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Wärmende Nahrung

    Wenn sich der Herbst mit seinen prächtigen Farben langsam verabschiedet und der Winter mit seinen kalten Temperaturen Einzug hält, müssen sich Menschen wie Tiere wärmen. Mit warmer Kleidung – nach dem Motto: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung und dem Heizen unserer Wohn- und Aufenthaltsräume lässt sich auch die kalte Jahreszeit sowohl im Freien, wie auch Innen genießen.

    Unser Temperaturempfinden

    Das Temperaturempfinden ist von Mensch zu Mensch anders. Während die einen sich bereits in dicke Pullover und kuschelig warme Socken hüllen und sich sehnsüchtig den Sommer zurückwünschen, wachen andere aus dem Sommerschlaf auf und genießen mit nach wie vor leichter Kleidung die immer kühler werdenden Temperaturen. Unser persönliches Temperaturempfinden hängt von vielen, individuellen Faktoren ab: Stoffwechsel, Blutdruck, Gewicht, Muskelmasse, Geschlecht – ja sogar Gewohnheit. So frieren – bei gleicher Temperatur – Personen aus kalten Regionen weniger, als z. B. jene aus den warmen Mittelmeeregionen, weil ihr Körper besser selbst Wärme erzeugen kann. Wer sich im Winter immer in stark geheizten Räumen aufhält, wird es woanders ebenfalls als zu kalt empfinden.

    Neben den persönlichen Faktoren und der tatsächlich gemessenen Temperatur spielen weitere äußere Einflüsse eine große Rolle: Luftfeuchtigkeit und Wind. Bei hoher Luftfeuchtigkeit empfinden wir Kälte stärker als bei niedriger und auch der Wind kann uns die gefühlte Temperatur deutlich kälter vorkommen, da er die von uns produzierte Wärme quasi wegbläst.

    Manche Personen frieren aber auch in warmen Räumen und im dicken Strickpullover und können zudem nur mit Wärmflasche im Bett einschlafen. Fast jede:r hat schon die Erfahrung gemacht, dass ein Teller heißer Suppe oder ein Tasse heißer Tee zumindest vorübergehend von innen wärmt. Vielleicht hat auch schon die eine oder der andere von wärmenden Lebensmitteln gehört. Es klingt doch wie ein schönes Versprechen, dass mit wärmenden Lebensmitteln dem Frieren ein Schnippchen geschlagen werden könnte.

    Gibt es Nahrungsmittel, die uns von innen wärmen?

    Werfen wir einen – sehr kurzen – Blick auf die Traditionelle Chinesischen Medizin (TCM). In dieser Lehre werden Lebensmittel nach bestimmten Eigenschaften und Funktionsweisen unterschieden – so werden einzelnen Lebensmitteln wärmende Eigenschaften zugeschrieben, anderen kühlende. Die richtige Ernährung soll uns demnach nicht nur im Winter innerlich wärmen oder im Sommer kühlen, sondern auch das Immunsystem stärken und Krankheiten vorbeugen. Auch wenn dies wissenschaftlich nicht belegt ist, wissen wir, dass eine gesunde, ausgewogene Kost Voraussetzung dafür ist, dass unserem Körper alle notwendigen Nährstoffe zugeführt werden.

    Die gute Nachricht, auch wenn diese Lehre aus dem alten China kommt, ist fast alles ohnehin bei uns heimisch bzw. wurde in den letzten Jahren wieder vermehrt in unseren Küchen verkocht bzw. scheint vieles auch in Mitteleuropa üblich (gewesen) zu sein. So wird bei uns einer frisch zubereiteten Hühnersuppe nicht nur ein positiver Einfluss bei fiebrigen Infekten nachgesagt, sondern wir kennen auch das Gefühl, dass uns beim Essen der heißen Suppe warm wird. Bestimmte Gemüse werden bei in unseren Breiten sogar eigens als Wintergemüse bezeichnet, wie zum Beispiel Kraut, weil sie dank ihrer Lagerfähigkeit in der Vergangenheit auch ohne Tiefkühlmöglichkeit die Menschen mit Vitaminen versorgten.

    Welche Lebensmittel heizen uns innerlich ein:

    • Fleisch: Lamm, Rindfleisch, Wildfleisch, Huhn, Schweinefleisch
    • Hülsenfrüchte: Linsen, Bohnen, Erbsen
    • Getreide als warmer Brei: Hafer, Dinkel
    • Gemüse: Kürbis, Knollengemüse (Fenchel), Wurzelgemüse (rote Rüben), Kohlgemüse, Kartoffeln, Pastinake, Rotkraut, Lauch
    • Trockenfrüchte: Zwetschken, Marillen, Rosinen
    • Gewürze: Rosmarin, Thymian
    • scharfe Gewürze: Ingwer, Chili, Pfeffer, Cayenne
    • aromatische Gewürze: Kreuzkümmel, Kardamom, Kurkuma, Zimt, Muskat, Nelken
    • Kren, Senf, Wasabi
    • Nüsse: Walnüsse, Maroni, Haselnüsse

    Der wärmende Effekt ist vor allem eine Frage der Zubereitung. Wer sich wirklich in die TCM-Küche einlesen möchte wird schnell erkennen, dass dies ein sehr komplexes Thema ist, welches in einem einzelnen Blogbeitrag gar nicht behandelt werden kann. Was aber vielleicht viele aus eigener Beobachtung bestätigen können: Ein kalter Salat, so gesund er ist, hat eher eine erfrischende, kühlende Wirkung auf unseren Körper, während ein warmes Gemüsecurry, verfeinert mit Gewürzen nach Wahl eher wärmend empfunden wird. Eine kalte Marmeladesemmel zum Frühstück wirkt anders, als ein warmer Getreidebrei mit geriebenem Apfel und Nüssen. Übrigens ist in den meisten asiatischen Ländern das Frühstück warm, eine gute Tradition vor allem in den kalten Wintermonaten

    Auch wenn aufgrund der Klimakrise eine Reduzierung des Fleischkonsums gefordert wird, sollte der positive Effekt von Fleisch nicht ganz verdrängt werden. In Maßen und aus biologischer Landwirtschaft, im besten Fall von heimischen Bauern bleibt auch der ökologische Fußabdruck relativ klein. Gerade Frauen, die tendenziell mehr frieren als Männer, könnten in der kalten Jahreszeit mit einem warmen Lammeintopf ihrem Körper Wärme zuführen anstatt mit einem erfrischenden Salat ihren Körper kühlen. Wer aus persönlichen Gründen kein Fleisch essen möchte und zu Kältegefühl neigt, sollte dennoch auf den Salat verzichten und Eintöpfe, Aufläufe oder Suppen mit Gemüse, Hülsenfrüchten und Getreide vorziehen. Hier möchten wir noch einmal auf die Vielfalt der Gewürze hinweisen. Sie haben laut TCM einen wärmenden Effekt auf unseren Körper und sorgen andererseits für ein vielfältiges Geschmackserlebnis.

    Wir haben für euch hier drei wärmende Rezepte ausgesucht:

    Mahlzeit.
    Wir haben übrigens die Rezepte alle selbst ausprobiert und fotografiert.

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