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Ablaufdatum & Entsorgung: Keine unerwünschten Nebenwirkungen 

    Was bei Ablaufdatum und Entsorgung von Medikamenten zu beachten ist.

    Wer kennt es nicht: Eine Packung eines Medikaments wurde nicht aufgebraucht und landete im Medikamentenkasten – vielleicht braucht man es ja noch einmal. Kommt das passende Wehwehchen dann tatsächlich irgendwann … ist das Medikament seit drei Jahren abgelaufen. Der Gang zur Apotheke oder zum Arzt bleibt in diesem Fall nicht erspart, denn wir raten dringend davon ab, Medikamente noch nach dem Ablaufdatum zu verwenden. 

    Drei Teilansichten von Medikamentenpackungen mit bereits länger zurückliegendem Ablaufdatum

    Foto: Zimek

    Haltbarkeit von Medikamenten

    Wie bei Lebensmitteln gibt es auch bei den Medikamenten ein Haltbarkeitsdatum. Bis zu diesem Zeitpunkt garantieren die Hersteller sowohl die Wirksamkeit des Medikaments wie auch, dass es – analog zu den Lebensmitteln – bis zu diesem Zeitpunkt bei ordnungsgemäßer Lagerung nicht verdorben ist. Dazu werden Studien und Untersuchungen unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt. Durch die gewonnen Erkenntnisse wird die Haltbarkeit bewertet. Diese beträgt meist zwischen ein bis drei Jahre. Mehr als fünf Jahre werden es nie sein. Flüssige Medikamenten werden häufig noch mit ein Verbrauchszeitraum nach dem Öffnen versehen, da sie unter Sauerstoffkontakt schneller verderben bzw. auch verkeimen können.

    Die Meinung, dass Medikamente oft Jahre über dieses Haltbarkeitsdatum hinaus wirksam bleiben, scheint eine Studie aus dem Jahr 2006 zu bestätigen Der Glaube, dass das Nachlassen der Wirksamkeit unbedenklich ist, ist jedoch kritisch zu hinterfragen. Einerseits kann das Medikament nicht mehr richtig dosiert werden, da niemand weiß, um wie viel die Wirkung abgenommen haben könnte – andererseits können durch Veränderungen auch gesundheitsschädigende Stoffe gebildet werden.

    Ein Spezialfall sind Antibiotika. Bei diesen kann eine Abnahme der Wirksamkeit zur Folge haben, dass nicht alle Bakterien abgetötet werden. Daraus entstehende Resistenzen sind eine Bedrohung für uns alle, da Bakterien dadurch immer schwerer zu bekämpfen sind. 

    Manchmal bleiben ein paar Dosen übrig. Bitte entsorgen sie diese sofort und heben sie sie nicht auf. Eine eigenständige Einnahme bei einer neuen Erkrankung kann zu Problemen führen und den Heilungsprozess negativ beeinflussen. Ob die Einnahme eines Antibiotikums nötig ist, kann ausschließlich die Ärztin bzw. der Arzt feststellen.

    Die Haltbarkeit von Medikamenten hängt aber auch von ihrer Lagerung ab. Ein kühler, trockener Raum eignet sich am besten dazu. Das Badezimmer mit den warmen Temperaturen und der wechselnden Luftfeuchtigkeit durch Duschen oder Baden ist wohl der schlechteste Ort dazu. Vor allem im Sommer sollten sie auch nicht zu lange in einem in der Sonne stehenden Auto liegen. Stellen Sie bei Ihrem Medikament sichtbare Veränderungen fest, wie Verfärbungen, andere Konsistenz, Ausflockungen etc. nehmen Sie es nicht mehr ein (Ausnahme: ein Hinweis auf der Packung wie: kann Trübungen aufweisen, kann ausflocken) Im Zweifel fragen Sie ihre Apothekerin oder ihren Apotheker. 

    Blisterpackungen

    Foto: Zimek

    Abgelaufen – wohin mit den Medikamenten

    Schon allein aufgrund der beschränkten Haltbarkeit wird es immer wieder dazu kommen, dass Sie daheim Medikamente haben, die abgelaufen sind. Wie bei sonstigem Abfall auch, gilt hier der Grundsatz, bei der Entsorgung die Umwelt soweit wie möglich nicht zu belasten. Was wir nicht vermeiden können, ist, dass unser Körper eingenommene Medikamente auch wieder ausscheidet. Diese landen somit im Abwasser und nach der Kanalisation auch in der Umwelt. Was wir jedoch nicht tun sollten, ist, ungebrauchte Medikamente über die Toilette oder das Waschbecken zu entsorgen. Das erhöht die ohnehin unvermeidbare Konzentration von Medikamenten in der Natur und die damit verbundenen, auch den Menschen betreffende Risiken.

    Entsorgen Sie Medikamente über den Restmüll, wird dieser in der Müllverbrennung verbrannt. Somit ist eine Kontamination unserer Umwelt weitgehend ausgeschlossen. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass keine Medikamente in fremde oder gar Kinderhände kommen können.
    Noch ein aktuelles Thema sind die vielen abgelaufenen Corona-Selbsttests, die vermutlich noch massenhaft in vielen Haushalten lagern. Bei vielen dieser Tests ist die Test-Flüssigkeit ohnehin meistens verdunstet. Vergessen Sie aber bitte nicht, die Medikamente/Testkits auszupacken und das Papier im Altpapier-Container zu entsorgen und den Rest in den Restmüll zu geben. 

    Medikamentenrücknahme in der Apotheke

    Bei der Entsorgung von Spritzen (z.Bsp. Prophylaxe bei Gipsfuß) muss darauf geachtet werden, dass sich niemand daran verletzen kann. Dazu eignen sich fest verschließbare Behälter bzw. kann eine eigene Spritzenbox erworben werden, mit dem diese gefahrlos im Restmüll entsorgt werden können. Habe Sie dennoch Bedenken, z.Bsp. In einem Mehrparteienhaus, können Sie die Spritzen bei uns in der Apotheke abgeben und wir kümmern uns um eine für Mensch und Tier gefahrlose Entsorgung.

    gelber Kübel zum Entsorgen von Spritzen

    Foto: Zimek

    Wie weiter oben bereits gesagt, können Sie natürlich Ihre abgelaufenen und nicht mehr benötigten Medikamente bei uns in der Apotheke abgeben. Wir bitten jedoch, bestimmte Punkte zu beachten, andernfalls müssten wir dies machen, was uns wertvolle Zeit kostet, die wir lieber Ihnen an der Tara für Beratung widmen.

    Außenverpackung gesondert als Altpapier entsorgen. 

    • Tabletten und Kapseln aus der Verpackung (Blister) herausdrücken und gesammelt abgeben. 
    • Den Blister in der gelben Tonne/im gelben Sack entsorgen.
    Angebrauchte Blisterpackungenund Fläschchen

    Foto: Zimek

    Noch ein Tipp zur Hausapotheke

    • Auch wenn Medikamente ablaufen, sollte immer eine gewisse Grundversorgung an Medikamenten daheim sein, um für den Fall des Falles, wie Fieber, Schmerzen, Prellungen etc. schnell reagieren zu können. Natürlich sollten Sie auch immer jene Medikamente vorrätig haben, die Sie individuell benötigen.
    • Verbandsmaterial und Pflaster
    • Desinfektionsmittel, Wund- und Heilsalbe
    • Mittel gegen Schmerzen und Fieber, Durchfall und Verstopfung
    • Mittel gegen Magenbeschwerden
    • Mittel gegen Husten und Schnupfen
    • Persönliche ständig eingenommene Medikamente
    • Speziell auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Medikamente, z.B. Mittel gegen Lippenherpes, Allergien etc. 

    Hier finden Sie weitere Informationen zur Haus- bzw. zur Reiseapotheke

    Stapel Blisterpackungen

    Foto: Zimek

    Foto Titelbild: Zimek