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Das große Krabbeln zum Schulanfang

    Kaum hat das neue Schuljahr begonnen, beginnt bei vielen Kindern wieder das lästige Jucken am Kopf: Das ist keine Lernallergie, sondern ein winziger Parasit, der sich auf der Kopfhaut wohlfühlt und sich dort von Blut ernährt: die Kopflaus. Dieses winzige Insekt verbreitet sich besonders schnell in Kindergärten und Schulen. Eine gute Nachricht gleich zu Beginn: Kopfläuse sind zwar lästig, sie verbreiten aber keine Krankheiten.

    Woher kommen Kopfläuse?

    Es hält sich noch immer das Gerücht, dass Kopfläuse ihre Ursache in schlechter Hygiene haben. Da diese flugunfähigen kleinen Insekten jedoch nicht wählerisch sind, finden sie sich, wenn sie Gelegenheit dazu haben, auf jedem Kopf, egal ob frisch gewaschen oder nicht, ob lange oder kurze Haare. Sie wollen nur unser Blut. Kopfläuse sind also keine Frage von Hygiene oder Sauberkeit. Sie verbreiten sich ausschließlich durch Krabbeln bei engem Kopf-zu-Kopf-Kontakt – also dort, wo viele Köpfe nah beieinander sind. Typische Situationen sind:

    • Urlaubssouvenir: Im Ferienlager, bei Übernachtungen mit Freunden oder auf Reisen verbreiten sich Läuse gerne und kommen unbemerkt als kleines „Mitbringsel“ nach Hause.
    • Schulanfang: Kinder sitzen dicht nebeneinander, spielen miteinander und stecken die Köpfe oft wortwörtlich zusammen.

    Wichtig zu wissen: Kopfläuse können weder springen noch fliegen, sie krabbeln. Deshalb ist direkter Kontakt die Hauptursache. Da dies wirklich jedem Kind (und auch Erwachsenen) passieren kann, ist es weder peinlich noch sollte es verschwiegen werden. Im Gegenteil, ein „Bei meinem Kind habe ich Kopfläuse gefunden, bitte schau bei deinem sicherheitshalber auch nach“ hilft, eine weitere Verbreitung zu verhindern und die kleinen Plagegeister somit schneller wieder loszuwerden.

    Woran erkennt man Kopfläuse?

    Die ersten Anzeichen sind meist ein Kitzeln oder Juckreiz und ein vermehrtes Kratzen am Kopf, besonders im Nacken oder hinter den Ohren. Manche haben auch das Gefühl, als ob sich etwas im Haar bewegt. Aber: Nicht immer juckt es sofort – der Befall kann schon Wochen vorher stattgefunden haben. Deshalb lohnt sich – vor allem zu Schulbeginn – ein genauer Blick:

    • Nissen (Läuse-Eier): winzige, festklebende weiße oder bräunliche Punkte direkt am Haaransatz. Schuppen hingegen sind lose in den Haaren, dadurch kann man Nissen eindeutig davon unterscheiden.
    • Erwachsene Läuse: Sie sind flach und werden bis zu drei Millimeter groß, vergleichbar vielleicht mit einem Sesamkorn. Sie sind graubraun und flink, können aber weder springen noch fliegen.
      Mit einem speziellen Läusekamm lassen sich sowohl Läuse als auch Nissen am besten entdecken. Am besten frisiert man damit Strähne für Strähne vom Haaransatz weg durch die Haarlänge und streift diesen z. B. über ein Blatt Küchenrolle. Auf diesem sind die kleinen Krabbler dann schnell zu erkennen.

    Ein wenig Wissen über Kopfläuse

    Kopfläuse müssen regelmäßig Blut saugen, um zu überleben. Das machen sie ca. alle 4 bis 6 Stunden. Fallen sie vom Kopf, überleben sie maximal 2 bis 3 Tage. Daher ist eine Übertragung über Gegenstände beinahe ausgeschlossen. Vermeiden kann man natürlich, dass Mützen und Schals sich in der Garderobe berühren oder Bürsten gemeinsam benutzt werden. Wie erwähnt, Kopfläuse springen und fliegen nicht, sie krabbeln.

    Die Nissen (Eier) der Kopfläuse müssen in der Nähe der Kopfhaut sein, da sie die Körperwärme benötigen. Nissen kleben an den Haaren.

    Kopfläuse befallen nur Menschen, keine (Haus-)Tiere.

    Wie wird man Kopfläuse wieder los?

    Auch wenn die Diagnose im ersten Moment erschreckt, man braucht keine Panik zu haben: Kopfläuse sind lästig, aber wie bereits erwähnt harmlos – und, das ist die zweite gute Nachricht, sie sind auch gut behandelbar.

    1. Läusemittel aus der Apotheke: Spezielle Shampoos oder Lösungen töten die Läuse zuverlässig ab. Wichtig ist die richtige Anwendung und Wiederholung nach etwa 7–10 Tagen, da manche Nissen überleben können.
    2. Nasses Auskämmen: Mit einem Läusekamm und Spülung lassen sich Nissen und Läuse mechanisch entfernen. Geduld und Wiederholung sind hier entscheidend.
    3. Umfeld reinigen: Kopfbedeckungen, Bettwäsche und Kuscheltiere sollten bei 60 °C gewaschen oder für 3 Tage luftdicht verpackt werden.
      Eine aufwendige Grundreinigung der Wohnung oder gar diese zu desinfizieren oder giftige Insektizide sind dagegen unnötig.

    Eine Kontrolle mittels Läusekamm wird nach der Läusebehandlung noch für weitere 2 bis 3 Wochen alle paar Tage empfohlen. Lassen sich keine Läuse mehr finden, war die Behandlung erfolgreich. Nissen können noch länger an den Haaren kleben. Sind diese mehr als 1 cm von der Kopfhaut entfernt, sind es vermutlich nur mehr Rückstände – Haare wachsen ca. einen Zentimeter pro Monat – und wie bereits erwähnt, brauchen die Nissen Wärme, um sich zu entwickeln.

    Immer wieder – vor allem von älteren Leuten – hört man, dass bei Lausbefall die Haare abrasiert werden sollen. Hier müssen wir deutlich widersprechen. Das ist zwar vermutlich die schnellste Methode, Kopfläuse loszuwerden, denn sie können auf einer Glatze nicht überleben. Allerdings ist es mit den heutigen Mitteln und einer konsequenten Behandlung nicht notwendig und kann Kindern somit erspart bleiben.

    Fazit

    Kopfläuse sind ein wiederkehrendes Thema – gehäuft (aber nicht nur) rund um den Schulanfang oder nach den Ferien. Wichtig ist, sie frühzeitig zu erkennen und konsequent zu behandeln. Zudem soll bzw. muss natürlich der Kindergarten, die Schule aber auch befreundete Familien, mit denen die Kinder in Kontakt waren über den Befall informiert werden, damit kann einerseits eine weitere Verbreitung rascher verhindert werden, aber auch ein neuerlicher Befall bei den eigenen Kindern. Durch konsequente Zusammenarbeit sind die kleinen Plagegeister bald Geschichte, und der Start ins neue Schuljahr kann ungestört gelingen.