Der Sommer ist dabei, sich leise zu verabschieden. Vielleicht ladet noch der eine und andere sonnige Tag an unseren Kärntner Seen zum Baden ein … zumindest Unerschrockene, die auch etwas kühlere Wassertemperaturen genießen.

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Spätestens aber wenn der Herbst seine Farben über die Wälder schüttet und morgendliche Nebelschwaden den Jahreszeitenwechsel unübersehbar machen, lädt unser Land zum Wandern ein.
Wandern ist nicht einfach nur ein Spaziergang im Grünen, Wandern ist ein gesunder Sport, der in jedem Alter ausgeübt werden kann. Wandern ist aber noch viel mehr. Wandern hat eine positive Wirkung auf Geist und Körper. Allerdings gilt auch hier einiges zu beachten, was jedoch für so gut wie alle Sportarten gilt.

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Natürlich kann Wandern als Leistungssport betrieben werden. Möglichst schnell möglichst viele Höhenmeter zu bewältigen ist eine Zugangsart zum Wandern und kann fast süchtig machen, mehr und mehr Berge zu erklimmen. Dies fordert und fördert natürlich die Kondition. Es ist aber auch möglich die Sache deutlich entspannter anzugehen.
Auch mit einer mäßigen, der eigenen unter Umständen nicht so optimalen Kondition angepassten Gehgeschwindigkeit und einer bedachtsam ausgewählten Route fördert man körperliche Fitness und vor allem auch geistige Entspannung und Entschleunigung, beides durchaus erstrebenswerte Ziele.
Es gibt beim Gehen in der Natur ungemein viel zu sehen und sie ladet ein, die eigene Neugier auf das, was um einen ist neu zu entdecken. Pflanzen, Tiere … wer aufmerksam durch Wald, Flur und auf Berge geht kann sich an der ungemeinen Vielfalt freuen. Die mäßige länger andauernde Bewegung beim Wandern beeinflusst Wohlbefinden und Gesundheit.

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Auch können wir jetzt medizinische Daten auflisten, wie sie auf vielen Webseiten und in vielen Zeitschriften zu lesen sind. Positiver Einfluss auf das Herz-Kreislaufsystem, das Immunsystem, auf Knochen, Sehnen, Bänder, sanft für die Gelenke, Aufbau von Muskeln, Abbau von Fettgewebe, Ausschüttung von Glückshormonen und dazu Abbau der Stresshormone … und vielleicht auch einmal ein paar Stunde ohne Social Media.
Klingt wie ein medizinisches Wundermittel und das Phantastische dabei ist: Es liegt quasi vor unserer Tür und das auch noch kostenlos.

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Wie bereits erwähnt gilt jedoch auch beim Wandern das eine und andere zu beachten.
Wahl der Route
Art und Länge der Route müssen der eigenen Kondition bzw. der Kondition der*s Schwächsten in der Gruppe angepasst sein. Es muss nicht immer gleich ein Berg mit vielen Höhenmetern sein, es gibt auch im Tal oder auf Hochebenen herrliche Wanderrouten, die enorm viel Spaß machen und oft verblüffende Schönheiten zeigen.
Hier gilt, mit einfacheren und kürzeren Routen beginnen und langsam steigern.
Der Körper wird dabei geschult, sowohl was die Kondition als auch was die Trittsicherheit betrifft und für alle, die Angst haben etwas zu versäumen: Die Berge warten, schon seit Jahrmillionen und sie warten auch gerne noch die paar Wochen, bis die eigene Kondition passt. Bei Bergtouren gilt noch viel mehr, bei der Wahl besonders sorgfältig zu sein. So schön sie sind, so schnell können sie ungemütlich werden, wenn plötzlich unerwartet ein Klettersteig oder schmaler Berggrat der einzige Weg nach vorne ist. Übermut ist hier fehl am Platz und es kommt leider jedes Jahr vor, dass die Bergrettung unter eigener Lebensgefahr Menschen von den Bergen holen muss, die sich einfach nur mit der gewählten Route überschätzt haben. Es gibt gute Wanderbücher, die Wanderrouten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade beschreiben, aber auch gut recherchierte Routen im Internet, wie z.Bsp. bergfex.at* oder outdooractive.com.* Im Zweifelsfall lieber eine weitere Beschreibung/Meinung einholen oder eine andere Route wählen, denn der Spaß am Wandern geht schnell verloren, wenn er in Überanstrengung und Verzweiflung endet.

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Berücksichtigung der Wetterlage
Weder gleisende Hitze noch Gewitteraussichten sind optimal für das Wandern, solche Wetterlagen können sogar richtig gefährlich bzw. lebensbedrohend werden. Stabile Wetterlagen gibt es zu jeder Jahreszeit, der Herbst verwöhnt uns im Allgemeinen aber besonders zuverlässig damit. Meist ist es nicht mehr ganz so heiß und die Gewitteranfälligkeit ist auch deutlich geringer als im Sommer. Während im Sommer ein frühes Aufstehen gefragt ist, um der Mittags- und Nachmittagshitze zu entgehen, erlaubt der Herbst auch ein späteres Starten, allerdings muss bei längeren Wanderrouten beachtet werden, dass es auch deutlich früher wieder dunkel wird.

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Wer im Vorfeld die Wettervorhersagen studiert kann ganz gut abschätzen, welche Wanderung wo wettermäßig möglich sein wird.
Garantie gibt es natürlich keine.
Ausrüstung
Es gibt nicht DIE Wanderausrüstung, sondern immer nur eine der Route und dem Wetter angepasste Ausrüstung.
Man kann aber sehr viel falsch machen und die Freude am Wandern geht mit einer schlechten Ausstattung schnell verloren. Während auf breiten, gut erschlossenen Wegen ohne große Steigungen gute Turnschuhe bereits ihren Zweck erfüllen können, ist bei Bergtouren gutes, festes Schuhwerk, also ein gut passender Wanderschuh Pflicht. Der Schuh soll den Fuß stützen und schützen, Trittsicherheit gewährleisten, Rutschen weitgehend verhindern und er muss dem Fuß genug Freiraum geben, um auch beim Bergabgehen nicht die Zehen zu beleidigen. Der Kauf in einem Fachgeschäft mit Beratung hilft, den richtigen Schuh zu finden. Bei der Kleidung ist die Zwiebelschalentechnik meist optimal. Ob synthetische Sportfasern oder Naturmaterialien wie Baumwolle, oder, wie ein Blick in die Sportbekleidungsgeschäfte zeigt, auch zunehmend wieder Wolle ist eine Frage von Geschmack und Vorlieben. Kunstfasern trocknen schneller und werben damit, Feuchtigkeit nach außen zu transportieren, zudem sind sie meist leichter, Naturfasern werden von vielen hingegen mit einem angenehmeren Tragegefühl verbunden und die Klimaeigenschaften von Wolle werden zunehmend wiederentdeckt und geschätzt. Mehrere dünne Lagen machen flexibel, wird es wärmer, wird einfach etwas ausgezogen, umgekehrt ist schnell ein Lage wieder angezogen.
Wer mit den Gelenken Probleme hat, sollte sich gute Wanderstecken zulegen und diese auch den jeweiligen Gegebenheiten anpassen: Aufwärts kürzer als in der Ebene oder beim Bergabgehen. Klug eingesetzt entlasten sie Knie und Wirbelsäule und haben auch den positiven Effekt, dass die Finger nicht anschwellen, wie es passieren kann, wenn die Arme einfach nur neben dem Körper beim Gehen mitschwingen. Zudem erfahren auch die Arme ein gewisses Training.

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Essen und Trinken
Nicht jede Wanderroute bietet Almen und Hütten, wo Essen und Getränke angeboten werden.
Ohne ausreichende Energie- und Flüssigkeitszufuhr kann eine Wanderung, vor allem in den Bergen schnell in Erschöpfung enden.
Vorab kann mit einem energiereichen Frühstück, zum Beispiel ein Müsli mit Haferflocken, Obst und Milch oder Joghurt, der Energiespeicher gefüllt werden. Neben einer Jause, die natürlich auf die Länge der Wanderung angepasst sein muss, sollte immer auch ein schneller Energielieferer in Form eines Energieriegels im Rucksack sein: wenig Gewicht, viel Power. Als Jause selbst eignet sich kohlenhydratreiche Kost: (Vollkorn-)Brot mit Käse, Wurst oder Hummus, Nüsse, Obst, Gemüse. Zudem natürlich ausreichend Getränke … im Sommer mehr, wenn die Temperaturen im Herbst kühler werden wird auch etwas weniger. Also auch der manchmal empfohlene halbe Liter (oder wie viel auch immer) pro Stunde ist nicht in Stein gemeißelt, aber einmal ein Richtwert. Optimal sind stilles Wasser oder ungezuckerte Tees.
Wer viel schwitzt, vor allem wenn es sehr warm ist, was durchaus auch im Herbst sein kann, verliert damit auch Mineralstoffe. Bei Krampfneigung raten wir daher schon im Vorfeld auf den Magnesiumspiegel zu achten und für Notfälle Magnesium mitzuhaben. Dies sollte aber niemals mit einem Essen gemeinsam eingenommen werden sondern mit einem Abstand von 1-2 Stunden zu der letzten Mahlzeit. Ob in Form eines kleinen Briefchens oder als Elektrolytgetränk ist wieder einmal Geschmacksache.
Wanderapotheke
Last but not least sollte auch immer ein kleine Wanderapotheke mitgeführt werden. Blasen sind wohl das bekannteste Leiden beim Wandern und können ein Weitergehen quasi unmöglich machen. Daher sind Pflaster in verschiedenen Größen Pflicht. Eine Wunddesinfektion in Form eines Sprays oder Salbe bei Wundverletzungen sollte genau so wenig fehlen wie Verbandmaterial. Sollten Sie bestimmte Medikamente benötigen, müssen diese natürlich auch in den Rucksack, vor allem dann, wenn die Wanderung sich über mehrere Tage erstreckt. Mehrtageswanderung erforden eine umfangreichere Apotheke, diese hängt auch vom Gelände ab. Wir beraten Sie gerne.
Sonnenschutz in Form von Cremes, Sonnenbrille und Kopfbedeckung sollte auch im Herbst nicht fehlen.

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Wer wandert, so würde man annehmen, liebt und respektiert die Natur. Dass dies nicht so ist, sieht man an dem Müll, die viele Wanderer hinterlassen. Daher hier zum Abschluss noch der Appell:
Hinterlasst keinen Müll, nehmt euren Müll wieder mit nach Hause oder zumindest bis zum nächsten Müllkübel. Auch die Wandernden nach euch wollen eine erholsame, saubere Natur vorfinden und die Tier- und Pflanzenwelt wird es uns allen danken, indem wir einfach diese wunderbare Ressource Natur auch weiterhin genießen können.
Genießen Sie das Wandern, egal ob kurze oder lange Routen, ob in der Ebene oder auf den Bergen. Es gibt Kraft und Erholung, es ist ein Auszeit, die sie sich und ihrem Körper gönnen sollten.

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