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Brauchen wir Nahrungsergänzungsmittel?

    Im Idealfall brauchen wir keine Nahrungsergänzungsmittel (NEM). Mit einer gesunden und abwechslungsreichen Ernährung sollte unser Körper im Grunde mit allen Nährstoffen, also auch Vitaminen, Mineralstoffen und allen Spurenelementen, die er täglich braucht, versorgt sein. Zudem sollte man sich nicht der Illusion hingeben, dass die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln einen ungesunden Lebensstil quasi aufheben kann. Aber natürlich machen Nahrungsergänzungsmittel Sinn: Dann wenn sie gezielt und vernünftig in bestimmten Lebenssituationen eingesetzt werden, denn leider ist es nicht immer so einfach, wie unsere ersten beiden Sätze vermuten lassen.

    Brausetablette löst sich in einem Glas mit Wasser

    Was sind Nahrungsergänzungsmittel?

    Wie schon das Wort „Nahrung“ im Begriff Nahrungsergänzungsmittel verrät, zählen sie zu den Lebens- und nicht zu den Arzneimittel. Jedoch, und auch das ist bereits im Begriff verankert, dienen sie nicht zur Nahrungsaufnahme, sondern stellen lediglich eine Ergänzung zu unserer Ernährung dar. Dann, wenn besondere Lebensumstände dies erforderlich machen. Dies können Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente aber unter anderem auch Ballaststoffe sein.

    Gibt es ein Qualitätssiegel für Nahrungsergänzungsmittel?

    Heute sind Nahrungsergänzungsmittel (NEM) nicht nur in Apotheken, sondern auch in Drogerien, Supermärkten und Sportbedarfsgeschäften zu finden. Sie unterliegen nicht dem Arzneimittelgesetz und die Hersteller brauchen weder die Wirksamkeit noch die Sicherheit nachweisen. Gänzlich ungeregelt ist die Herstellung und der Vertrieb von Nahrungsergänzungsmittel zum Glück dennoch nicht. In Österreich gilt die Nahrungsergänzungsmittelverordnung (NEMV), die auf einer EU Richtlinie basiert. Ein standardisiertes Gütesiegel, durch das die Konsumentin und der Konsument Gewissheit erhalten, was in der Verpackung drin ist, wäre wünschenswert. Durch den Wellness und Anti-Aging Boom gibt es ein schier unüberschaubares Angebot an Nahrungsergänzungsmittel, bei dem die Hersteller unisono jeweils versprechen, das beste Produkt am Markt anzubieten und mit Werbung suggerieren, dass wir eigentlich alle mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sowie sonstigen lebensnotwendigen Mikronährstoffen unterversorgt sind.

    Ein Nahrungsergänzungsmittel muss:

    Nahrungsergänzungsmittel git es in unterschiedlicher Ausprägung: Kapseln, Tabletten, Säfte oder auch in Pulverform, so dass je nach Vorliebe das passende Produkt gewählt werden kann.

    Glas mit gelöster Brausetablette in Wasser, Birne im Hintergrund und Brausetablette neben dem Glas

    Wann machen Nahrungsergänzungsmittel Sinn?

    Unser Körper ist ein extrem komplexes System. Ein gesunder Mensch wird mit einer abwechslungsreichen und gesunden Ernährung normalerweise keine Mängel haben, die eine Verabreichung von Nahrungsergänzungsmittel notwendig machen. Doch gibt es Erkrankungen und natürlich auch alltägliche Lebenssituationen, in denen eine Einnahme durchaus Sinn machen kann. Es geht dabei aber immer nur darum, einen Mangel auszugleichen. So wird natürlich, wenn ein Vitamin- oder Mineralstoffmangel medizinisch nachgewiesen ist und vor allem, wenn dadurch auch die Lebensqualität leidet, die Einnahme eines entsprechenden Präparats notwendig werden.

    Oft werden bei Kinderwunsch, in der Schwangerschaft und Stillzeit bestimmte Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente empfohlen, um möglichen Mangelerscheinungen vorzubeugen. Genau so kann es bei (Spitzen-) Sportlern Sinn machen, bestimmte Mineralstoffe einzunehmen. Ältere Menschen oder auch Personen nach einer Erkrankung zählen oft zu der Gruppe, die unter Umständen bestimmte Vitamine und Mineralstoffe brauchen. Aber dies sollte nie selbstständig auf Verdacht hin und ohne fundierte Empfehlung gemacht werden. Bei veganer Ernährung wird eine Zufuhr von Vitamin B12 empfohlen, da dieses durch eine rein pflanzliche Ernährung dem Körper nicht zur Verfügung steht. In diesem Fall kann eine Diätberatung Unterstützung und Orientierung geben.

    Bei Erkrankungen wie grippalen Infekten, Muskelkrämpfen, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen, im Wechsel oder zur Vorbeugung von Infekten und in vielen anderen durchaus üblichen Lebenssituationen greifen Menschen immer wieder gerne, auch ohne Arzt zu Nahrungsergänzungsmittel und berichten von positiven Effekten, oft auch auf Empfehlung anderer. Wir in der Apotheke beraten Sie dazu gerne, denn auch wenn NEM nicht zu den Arzneimitteln zählen, sollten sie mit Bedacht angewandt werden.

    Stadt-Apotheke Nahruzngsergänzungsmittel

    Können Nahrungsergänzungsmittel schädlich sein?

    Hier gilt das gleiche Prinzip wie bei vielen anderen Dingen: Auf die Dosis kommt es an. Übertreibungen tun nie gut, nicht einmal bei gesunden Dingen wir zum Beispiel Obst. Wer es mit Obst allzu stark übertreibt, riskiert Probleme mit der Leber. Das sei hier, ohne weiter darauf einzugehen, nur als von NEM unabhängiges Beispiel erwähnt.

    Bei wasserlöslichen Vitaminen, wie Vitamin C oder die B-Vitamine kann man kaum überdosieren. Was nicht benötigt wird, wird einfach vom Körper wieder ausgeschieden – keine Regel ohne Ausnahme: Vitamin B12 kann in der Leber gespeichert werden, eine Überdosierung ist aber nicht bekannt. Fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K benötigen Fett, um vom Körper aufgenommen zu werden und werden in der Leber und im Fettgewebe über einen längeren Zeitraum gespeichert, Ein Zuviel kann – je nach Vitamin oder Mineralstoff – im Extremfall zu unterschiedlichen unerwünschten Wirkungen führen, wie Störungen im Knochenaufbau (Vitamin A), Nierenschädigung (Vitamin D), Muskellähmung und Herzrhythmusstörungen (Kalium) oder unerwünschte Effekte auf die Leber (Kupfer). Aber auch Kalzium sollte nicht in übertriebenem Maß als Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden. Auf der sicheren Seite ist man, wenn man sich an die empfohlene tägliche Höchstdosis auf der Packung hält. Bei Kombipräparaten, in denen mehrere Vitamine und Mineralstoffe bzw. Spurenelemente vereint sind, kann man schnell die Übersicht verlieren, vor allem dann, wenn zusätzlich noch ein Einzelpräparat eingenommen wird.

    Nahrungsergänzungsmittel können keine Wunder bewirken bzw. keine Krankheiten heilen, sind aber heute aus dem Leben nicht mehr wegzudenken. Viele Menschen nehmen sie regelmäßig zu sich und berichten von guten Erfahrungen und wollen sie auch nicht mehr missen. Diese positiven Effekte haben jene Kritiker, die jeglichen Nutzen in Frage stellten, wohl widerlegt. Mit Bedacht gezielt eingesetzt können sie durchaus einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden haben und werden zum Beispiel zur Unterstützung bei

    • Haut, Haar und Nägel
    • Muskeln (Krämpfe)
    • Knochen und Gelenke
    • Gedächtnis, Konzentration und Lernen
    • Augen und Sehkraft
    • Sexualleben
    • Verdauung

    gerne eingenommen. Wir beraten Sie dazu gerne in der Apotheke, werden Sie aber bei ernsten Beschwerden immer dazu auffordern, ärztlichen Rat einzuholen.

    Nahrungsergänzungsmittel in Form von Kapseln und Tabletten zum Teil noch in der Blisterpackung, zum Teil frei

    Was unterscheidet Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke von jenen aus dem Supermarkt oder dem Internet?

    Vitamin C ist Vitamin C, Magensium Magnesium! Was also unterscheidet die Nahrungsergänzungsmittel aus dem Supermarkt von jenen aus der Apotheke? Das Vitamin ist dasselbe, genauso wie der Mineralstoff. Allerdings gibt es häufig Unterschiede in der Beschaffenheit der Verbindungen, in der ein Mineralstoff, z.B. Magnesium, verarbeitet wird. Mineralstoffe und Spurenelemente, die in Reinform eingenommen werden, können nicht aufgenommen, weil der Nährstoff immer nur in gelöster Form vom Körper resorbiert wird. Würden Sie an einem Klumpen Magnesium lutschen, hätten sie keinerlei Effekt auf ihren Magnesiumgehalt im Blut, da es sich nicht löst. In Form eines Salzes wird Magnesium jedoch vom Körper aufgenommen. Allerdings gibt es dabei Unterschiede in der Qualität. Eventuell ist die Zusammensetzung und Konzentration der Vitamine, Mineralstoffe und der weiteren Spurenmittel eine andere ebenso die Verwendung der Füllstoffe. Bei uns in der Apotheke erhalten sie eine umfassende Beratung und wir wissen über Wechselwirkungen zu Medikamenten, die sie eventuell einnehmen müssen, Bescheid und informieren Sie entsprechend darüber. Wir werden sie, auch wenn sie nicht allzu groß sind, über mögliche Risiken aufklären und können auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Wir werfen auch einen genauen Blick bei der Auswahl unserer Produkte auf die Qualität der Nahrungsergänzungsmittel.

    Lassen Sie sich keinesfalls von wunderbaren Versprechen z.B. im Internet oder im Direktvertrieb täuschen, bleiben sie skeptisch – vor allem dann, wenn quasi Wunder versprochen werden. Wie schon erwähnt, sind NEM keine Arzneien, bei denen die Wirkung nachweisbar sein muss, sondern eine Ergänzung zur Ernährung, die in bestimmten Situationen Sinn macht, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Je größer und einzigartiger die Wirk-Versprechen, umso vorsichtiger sollten Sie sein, Achten Sie auch darauf, ob bestimmte Angebote überhaupt als Lebensmittel zugelassen sind.

    Wo erhalte ich Informationen über Nahrungsergänzungsmittel?

    Selbstverständlich beraten wir Sie bei uns in der Apotheke gerne über Nahrungsergänzungsmittel und wann diese sinnvoll sind. Auch in unserer 4 x im Jahr erscheinenden Apothekenzeitschrift Apothecum informieren wir Sie immer wieder über ausgewählte Vitamine und Mineralstoffe. In Büchern, Zeitschriften und gut recherchierten Internetartikeln sind seriöse Informationen rund um Nahrungsergänzungsmittel zu finden. Betrachten Sie NEM aber immer nur als das, was sie sind: Eine Ergänzung zur Ernährung. Sie ersetzen weder einen gesunden Lebensstil noch eine ausgewogene Ernährung. 

    Hinweis: Unsere Blogartikel ersetzen niemals eine medizinische Diagnose. Sie dienen lediglich der Information, berichten von durchaus auch persönlichen Erfahrungen und darin beschriebene Tipps stellen immer nur eine mögliche Ergänzung zur ärztlichen Behandlung dar. Sollten Ihre Beschwerden nicht verschwinden oder sich verstärken, raten wir, umgehend die Ärztin bzw. den Arzt Ihres Vertrauens aufzusuchen.

    Foto Titelbild: Zimek