Ein Apothekenschaufenster, so könnte man meinen, sei eine einfache Sache. Plakat und Produkte reinstellen, vielleicht noch ein wenig zur Jahreszeit passende Dekoration… und basta. Das Werbematerial wird zudem ohnehin von den Firmen zur Verfügung gestellt. Das Ergebnis wäre, dass alle Apotheken dasselbe im Schaufenster hätten. Interessiert das jemanden?
Natürlich zeigen wir Produkte und aktuelle Angebote. Aber wir sehen unsere Schaufenster auch als Aushängeschild unserer Apotheke. An der Tara bieten wir Ihnen kompetente Beratung, Freundlichkeit ist uns wichtig und wir wollen, dass Sie sich bei uns wohl fühlen. Dieses Gefühl wollen wir in Ihnen schon durch unsere Schaufenster wecken. Genau deswegen ist unsere Schaufenstergestaltung nicht einfach nur ein Arrangieren von zur Verfügung gestellten Plakaten und Leerpackungen.
Ein Hinweis (muss sein): In diesem Blogartikel finden Sie in den Fotos auch Abbildungen von Produkten und es werden Namen von Drittanbietern genannt. Damit machen wir (unbezahlt und unbeabsichtigt) Werbung/Product Placement. 😉

Dem fertigen Schaufenster geht eine gründliche Planung voraus. Idee, Thema, Farbe, was muss besorgt werden, was ist vorhanden, klassisch oder doch etwas Anderes, Unerwartetes? Wer regelmäßig unser Schaufenster wahrnimmt, wird feststellen, dass wir uns um Abwechslung bemühen. Manchmal findet sich doch eher klassische Produktwerbung, wobei auch diese Fenster immer unter ein Thema gestellt werden, dann plötzlich etwas ganz anderes. Vielleicht kann sich noch jemand an die Bücherherzen erinnern. Es war unser erstes plakatfreies Schaufenster. Dass dieser Mut richtig war zeigte die Reaktion unserer Kunden, von denen einige sogar Fotos machten. Solchen Schaufenstern geht eine lange Vorbereitungszeit voraus.

In diesem Jahr durfte unser Schaufenster einmal komplett erblühen, wieder ohne Plakate, dafür nahmen die Produkte auf Schaukeln Platz.



Manche Schaufenster sind nur durch die großzügige Kooperationsarbeit mit anderen möglich. Hier wollen wir uns noch einmal bei all jenen bedanken, die uns kostenfrei Dekomaterial zur Verfügung gestellt haben, wie zum Beispiel Fahrradfelgen, Accessoires aus Radketten und Metall, Zirbenholzobst. Gespräche an der Tara bestätigen uns, dass wir uns damit von vielen anderen Schaufenstern abheben.


Im letzten Jahr haben wir mit unserem Schaufenster im Dezember einen kritischen Blick auf unser aller Konsumverhalten rund um Weihnachten geworfen. Kein Plakat, kein einziges Produkt fand auf den Ausstellungsflächen Platz. Dafür Berge von Geschenkspackerln – und Wunschzettel ans Christkind. Ist dies wirklich der Sinn von Weihnachten, dass wir um jeden Preis möglichst viele Packerln unterm Weihnachtsbaum haben müssen? Natürlich, auch wir als Apotheke freuen uns, wenn Sie für Ihre Lieben etwas bei uns finden, was Freude bereitet. Schenken ist etwas Schönes, sofern mit Bedacht ausgewählt wird und kein Muss ist.

Im heurigen Jahr ergab sich eher zufällig im Sommer die Gelegenheit für das diesjährige Weihnachtsschaufenster, ein im Grunde bereits lang gehegter Traum unserer Schaufensterdekorateurin und Grafikerin Angela Zimek. Bei einer Bekannten sah sie zufällig einen ganzen Schrank voll biblischer Puppen und fragte sofort, ob sie sich für ein Schaufenster ein paar dieser Puppen ausborgen dürfe. Mit dem Ja begann dann die Planung im Kopf: Apotheker überzeugen, Dekorstoffe, Komet, Kulisse, Puppen abholen bzw. transportieren, zeitliche Planung, wann was gemacht werden wird. Zum Vorbereiten der einzelnen Elemente wurde deutlich mehr Platz benötigt, als ein Schreibtisch, das Nähen des Vorhangs war dabei noch der kleinste Teil. Mauerelemente ausschneiden, verspachteln, anmalen. Soviel wir wissen wurde das Wohnzimmer kurzerhand in eine Werkstatt umgewandelt.




Ende November war es dann soweit, die alte Schaufensterdekoration ausgeräumt, Fenster und Tische geputzt und unsere Dekorateurin konnte ungehindert an die Arbeit gehen. Während sie bereits genau wusste, wie sie die Figuren arrangieren würde, bereitete ihr der Komet mehr Kopfzerbrechen, denn er sollte leicht und schwebend wirken,keinesfalls sollte ein Drahtgerüst die Form des Schweifes vorgeben. Mit etwas Fingerspitzengefühl und viel Geduld gelang es ihr, nur mit Stecknadeln die Lichtergirlande am Vorhang zu befestigen. Danach wuchs die Landschaft bzw. Kulisse, und die Figuren nahmen ihren Platz ein.


Mit viel Liebe zum Detail wurde jedes Fleckchen augenutzt. Schließlich war sie fertig. Darüber nur der Stern, kein weiterer Firlefanz, keine weiteren Lichter und schon gar keine Produkte oder Plakate.

Ein große Krippe in einem Schaufenster, welches normalerweise der Werbung dient, wirbt in der Weihnachtszeit bis zu den Heiligen drei Königen nun dafür, einmal inne zu halten, nachzudenken, dankbar zu sein, aufzublicken, ob jemand Hilfe benötigt, oder auch einfach nur zu staunen.



Zum Abschluss noch eine kurze Info über die Figuren: Alle Puppen wurden von einer Privatperson, die ungenannt bleiben möchte, liebevoll mit kostbaren Materialien angefertigt. Sie hat im Laufe der Zeit ca. 180 solcher Figuren angefertigt. Solche Puppen werden gerne verwendet, um biblische Szenen nachzubauen, aber auch für pädagogische und therapeutische Zwecke genutzt.